Vor kurzem erhielt ich eine E-Mail von meiner Steuerberaterin. Es handelte sich um ein Rundschreiben an alle Mandanten – nichts, was sofort meine volle Aufmerksamkeit verlangte. Doch als ich die beigefügte PDF sah, die eine Anleitung zur monatlichen Steuerhochrechnung enthielt, wurde ich neugierig. Was würde ChatGPT aus diesem Dokument machen können?
Also hielt ich mich bewusst zurück und gab lediglich die PDF-Datei an ChatGPT weiter, ohne zusätzliche Informationen oder Vorgaben. Ich wollte sehen, wie weit wir damit kommen könnten. Mein erster Prompt lautete:
Das Zusammenspiel von ChatGPT und meiner Expertise:
Nachdem ich den ersten Prompt abgeschickt hatte, merkte ich, dass Vue alleine nicht genug war, um ein funktionierendes Formular zu erstellen. Also passte ich meinen Ansatz an und bat ChatGPT, den Code in eine vollständige HTML-Seite zu integrieren, inklusive einem CDN für Vue und Tailwind, damit das Projekt stand-alone laufen konnte.

Von dort an entwickelte sich das Ganze Schritt für Schritt weiter. Einige meiner weiteren Anforderungen waren:
- Die Ausgabe der Ergebnisse sollte in lokalisierter Form erfolgen, also im deutschen Zahlenformat.
- Ein Toggle für Freiberufler, die keine Gewerbesteuer zahlen müssen, sollte eingefügt werden.
- Eine Monatsauswahl, bei der der aktuelle Monat als Standard gesetzt wird und das Label für den Gewinn dynamisch angepasst wird.
- Schließlich sollte der Monat nur in gekürzter Form angezeigt werden (z. B. "Jan" statt "Januar"), und die Berechnung sollte live erfolgen, ohne einen Button zum Absenden.
Mit diesen Änderungen war der Prototyp fertig. Bevor ich jedoch weiter daran arbeitete, schickte ich ihn meiner Steuerberaterin zum Testen – und sie war begeistert.
Weiterentwicklung nach dem Prototyp:
Nachdem meine Steuerberaterin den Prototyp getestet und ihr Feedback gegeben hatte, machte ich mich an die Weiterentwicklung. Der Prototyp war eine solide Grundlage, aber ich habe ihn weiter verfeinert und optimiert.
Das Projekt wurde so granular wie möglich aufgeteilt, um sowohl die Eingabefelder als auch die Berechnungsergebnisse klar zu trennen. Diese komponentenbasierte Struktur machte es einfacher, Änderungen an einzelnen Teilen vorzunehmen, ohne die gesamte Anwendung zu beeinflussen.
Ein weiterer wichtiger Schritt war, das Tool als Progressive Web App (PWA)1 aufzusetzen. Dadurch ist es nicht nur über den Browser verfügbar, sondern kann auch auf mobilen Geräten wie eine native App genutzt werden. Ein besonderes Feature ist, dass benutzerdefinierte Steuersätze sowie der Freelancer-Toggle lokal gespeichert werden. Das bedeutet, dass diese Einstellungen auch nach einem Neustart der App erhalten bleiben und Nutzer nicht jedes Mal neu eingeben müssen.
Fazit:
Dieses Projekt hat mir gezeigt, wie mächtig die Zusammenarbeit mit ChatGPT sein kann. Von der ersten Idee bis zum fertigen Prototyp hat es gerade einmal 15 Minuten gedauert – ein unglaubliches Tempo, wenn man bedenkt, wie komplex die Aufgabe war. Doch damit war es nicht getan: In den darauffolgenden vier Stunden habe ich den Prototyp weiterentwickelt und optimiert.
Ein besonderes Highlight war für mich, dass ich ChatGPT lediglich Tailwind gegeben habe, und daraus entstand sofort ein gut strukturierter UI-Entwurf. Die UI kam von ChatGPT, aber die UX-Entscheidungen lagen in meiner Hand. Diese Arbeitsteilung hat das Projekt sowohl schnell als auch effizient gemacht.

Das finale Produkt als Progressive Web App mit lokal gespeicherten Einstellungen war der letzte Schritt, der aus einem einfachen Prototyp ein voll funktionsfähiges Tool gemacht hat. Am Ende zeigt dieses Projekt, dass Programmieren mit ChatGPT einfach und schnell ist, wenn man weiß, was man tut – und wenn man bereit ist, das Tool wie einen Partner im Entwicklungsprozess zu nutzen.